Psychose, Sucht - und Demenz?
120 Gäste bei Fachtagung im Altenhof
Rund 120 Teilnehmer und Teilnehmerinnen kamen am Mittwoch, 5. Juni, zur Fachtagung „Psychose, Sucht – und Demenz?“ in den Altenhof. Zur Veranstaltung geladen hatten das Demenz-Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet zusammen mit der Alzheimer Gesellschaft Mülheim und den Mitgliedern des Runden Tisches Demenz.
Lebenswelten von Menschen mit psychischen Erkrankungen und / oder Suchterkrankungen sind durch Stigmatisierungen geprägt. Kommen im späteren Verlauf demenzielle Beeinträchtigungen hinzu, müssen sich die Betroffenen sowie ihre Begleiterinnen und Begleiter zusätzlichen Herausforderungen stellen.
Auch professionell Tätige in der Seniorenberatung, in der Betreuung, Kranken-, Pflegeversorgung sind gefordert. Es gilt gemeinsam zu differenzieren und auf Unterschiede bedarfsgerecht zu reagieren. „Fachübergreifende Zusammenarbeit ist gefragt, um gemeinsam die Situation der betroffenen, älteren Menschen und ihrer Angehörigen zu verbessern und ihnen in ihrer besonderen Lebenslage das entgegenzubringen, was sie benötigen“, sagte Elke Riedemann vom Demenz-Servicezentrum.
In der Fachtagung wurden Aspekte zur Entwicklung demenzieller Symptome, psychischer Erkrankungen und Suchterkrankungen in den Fokus genommen. Zusammenhänge und Abgrenzungen sowie therapeutische Behandlungskonzepte wurden diskutiert. Referenten unterschiedlicher Professionen vermittelten dem interessierten Fachpublikum in eindrücklicher Weise wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse. Carsten Fortmann, Psychologe und Therapeut von der Johannesbad Fachklinik in Fredeburg, wies darauf hin, dass „regelmäßiger Alkoholkonsum im Alter einerseits ein großer Risikofaktor für die Entwicklung von Demenzen darstellt, andererseits aber durch eine Suchtbehandlung gut therapierbar ist“. Professor Dr. Marcus Jüptner, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, referierte auf anschauliche Art zu den psychischen Erkrankungen Schizophrenie, Manie und Depression, die im Alter häufig von einer Demenz abzugrenzen sind. Er sagte: „Eine differenzierte Diagnose ist für die Behandlung bedeutsam. Dabei steht die medikamentöse Behandlung nicht im Vordergrund.“. Wichtig für die eigene Stabilisierung seien eine bestehende Tagesstruktur, Freizeitaktivitäten und soziale Teilhabe.Im Podiumsdialog, der von Peter Behmenburg von der Alzheimer Gesellschaft Mülheim moderiert wurde, stellten Experten aus der psychosozialen Fachberatung, Suchtprävention sowie der ambulanten und stationären psychiatrischen Pflege / Seniorenpflege ihre Arbeitskonzepte vor und verabredeten eine kooperative Zusammenarbeit. „Ältere Menschen in besonderen Bedarfssituationen benötigen die Unterstützung vor Ort. Neben der Sozialpolitik, die hier auch gefordert ist, wollen wir gucken, wo sich multidisziplinär Synergien nutzen lassen, um gemeinsam eine Verbesserung der Versorgung für die betroffenen Menschen auf den Weg bringen“, resümierte Peter Behmenburg.